Vereinsreport 2024: Ehrenamt und Wandel des Sportverhaltens

Im zweiten Teil des Vereinsreport 2024 wirft Sportplatzwelt einen Blick die beiden größten Herausforderungen für den organisierten Breitensport: Den Rückgang des Ehrenamts und den Wandel des Sportverhaltens.

Ehrenamtliches Engagement

Deutschlandweit beobachten viele Vereine einen zunehmenden Rückgang ehrenamtlichen Engagements und eine sinkende Bereitschaft zur Übernahme eines Ehrenamts vor allem in der jüngeren Generation. Auch im Vereinsreport 2024 macht sich dieser Rückgang – in manchen Vereinen – bemerkbar. Zwar bewerteten die befragten Vereine die Frage, inwieweit ihr Verein vom Rückgang des Ehrenamts betroffen sei, im Schnitt nur mit 5,7 auf einer Skala von 1 (gar nicht) bis 10 (sehr stark), die breite Streuung der Antworten zeigt aber auch hier, dass die Situation in den einzelnen Vereinen sehr individuell wahrgenommen und bewertet wird.

Verantwortlich für den Rückgang des Ehrenamts sind nach Ansicht der Vereine vor allem gesellschaftliche Veränderungen: Ganze 77,3 % der befragten Vereine nannten die „sinkende Bereitschaft zur Übernahme eines Ehrenamts“ als einen der Hauptgründe für den Rückgang ehrenamtlichen Engagements im Verein, gefolgt von „terminlichen Problemen“ (63,6 %). Auch seien die finanziellen Anreize zu gering („zu geringe Wertschätzung/Vergütung“; 59,1 %). Eine „zu geringe Wahrnehmung des Vereins in der Öffentlichkeit“ (36,4 %) bzw. eine „sinkende Bedeutung des Ehrenamts in der Bevölkerung“ (31,8 %) wurden hingegen von nur jeweils rund einem Drittel der befragten Vereine als wesentlicher Grund für den Rückgang des Ehrenamts genannt.

Wandel des Sportverhaltens

Eine weitere Herausforderung, mit der sich der organisierte Vereinssport bereits seit einigen Jahren konfrontiert sieht, ist der allgemeine Wandel des Sportverhaltens bzw. die Abkehr von traditionellen, organisierten Vereinsstrukturen hin zu einer steigenden Nachfrage nach informalen und selbstorganisierten Sportangeboten.

Im Schnitt bewerteten die Vereine die Frage, inwieweit ihr Verein von den Auswirkungen des Wandels des Sportverhaltens betroffen seien, mit 4,1 auf einer Skala von 1 (gar nicht) bis 10 (sehr stark). Wie zuvor zeichnet sich aber auch hier ein sehr individuelles Bild: Während einige Vereine angaben, überhaupt nicht von den Auswirkungen des Sportverhaltens betroffen zu sein, bewerteten einige der Vereine die Frage mit einer 8 oder höher.

Ob vom Wandel des Sportverhaltens betroffen oder nicht – in einem Punkt waren sich die befragten Vereine allerdings weitestgehend einig: Der Wandel des Sportverhaltens ist eher eine Chance für den Vereinssport, denn eine Bedrohung. Eine Chance, um sich mit neuen Konzepten zu befassen, neue Zielgruppen zu erschließen und durch innovative Konzepte neue Mitglieder zu gewinnen. So oder ähnlich sehen es auch mehr als zwei Drittel der befragten Vereine: Insgesamt 69,6 % der Vereine betrachten den Wandel des Sportverhaltens als Chance für die Sportvereine. Lediglich 8,7 % betrachten den Wandel als Bedrohung, 21,7 % haben keine Meinung zum Thema.

Um auf den Wandel des Sportverhaltens zu reagieren, versuchen die meisten im Vereinsreport 2024 befragten Vereine vor allem, Kinder und Jugendliche zu mehr Bewegung und unter Umständen auch zur Aufnahme einer Mitgliedschaft zu motivieren: Kooperationen mit Kindergärten oder Schulen stellen in 76,2 % der befragten Vereine eine der wichtigsten Maßnahmen zur Reaktion auf den Wandel des Sportverhaltens dar. Während Kooperationen mit anderen Vereine (9,8 %) quasi keine Rolle spielen, versuchen die meisten Vereine vor allem auch durch infrastrukturelle Maßnahmen und innovative Konzepte auf die neuen Gegebenheiten zu reagieren -  zum Beispiel durch neue Fitness- und Individualsportangebote im Verein (63,5 %), durch freizugängliche Bewegungsangebote für (Nicht-)Mitglieder (61,9 %) oder den Neubau niedrigschwelliger Sport- und Bewegungsangebote (47,6 %). (Sportplatzwelt, 02.05.2024)

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